Was bedeutet Rebalancing bei ETFs?

Was bedeutet Rebalancing bei ETFs?

Wenn du dich schon einmal mit ETFs beschäftigt hast, bist du vermutlich früher oder später über den Begriff Rebalancing gestolpert. Klingt erstmal kompliziert – ist es aber nicht. In diesem Artikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, was Rebalancing wirklich bedeutet, warum es wichtig ist und wie es in der Praxis aussieht. Und keine Sorge: Ich bin Jonas Meier, dein Finanzfreund von nebenan, und wir bleiben wie immer auf der lockeren, verständlichen und dennoch fundierten Seite der Geldanlage.

Was genau versteht man unter Rebalancing?

Rebalancing ist im Grunde nichts anderes als das Wiederherstellen deiner ursprünglichen Vermögensaufteilung innerhalb deines ETF-Portfolios. Klingt unspektakulär? Vielleicht. Aber dahinter steckt ein wichtiger Mechanismus, der langfristige Renditen sichern und Risiken reduzieren kann.

Stell dir vor, du hast ein einfaches Portfolio mit 70 % in einem Weltaktien-ETF und 30 % in einem Renten-ETF. Diese Aufteilung hast du bewusst gewählt, weil du ein moderates Risikoprofil hast. Durch die Kursverläufe an den Märkten kann es aber gut sein, dass du nach einem Jahr plötzlich 80 % in Aktien und nur noch 20 % in Rentenpapieren hast. Dein Portfolio ist also aus dem Gleichgewicht geraten. Genau hier kommt Rebalancing ins Spiel.

Definition in Kurzform

Rebalancing bedeutet, dein Portfolio regelmäßig zu überprüfen und die ursprüngliche Aufteilung wiederherzustellen. In unserem Beispiel würdest du also einen Teil deiner Aktien-ETFs verkaufen und in Anleihen-ETFs investieren, bis das Verhältnis wieder 70/30 beträgt.

Warum ist Rebalancing bei ETFs so wichtig?

Du fragst dich vielleicht: Muss ich wirklich ständig an meiner Geldanlage herumschrauben? Können ETFs nicht einfach laufen wie ein gutes Musik-Playlist im Hintergrund?

Leider nein – zumindest nicht, wenn du dein Risikoprofil beibehalten willst. Denn je nachdem, wie sich einzelne Anlageklassen entwickeln, kann dein Portfolio entweder zu offensiv oder zu konservativ werden.

Die drei Hauptgründe für Rebalancing:

  1. Risikokontrolle: Ohne Rebalancing kannst du ungewollt mehr Risiko eingehen, als dir lieb ist – oder eben zu defensiv investieren. Beides kann langfristig deine Rendite oder deinen Schlaf kosten.
  2. Disziplin bewahren: Rebalancing zwingt dich dazu, Gewinne teilweise mitzunehmen (also teuer zu verkaufen) und niedriger bewertete Positionen zu stärken (günstig einzukaufen). Das ist im Prinzip “Buy low, sell high” – also Finanzgenie 1×1.
  3. Zielgerichtete Vermögensaufteilung: Du hast dir beim Start deines Portfolios viele Gedanken gemacht – mit Rebalancing hältst du dich konsequent an deinen Plan.

Wie funktioniert Rebalancing konkret?

Du kannst Rebalancing auf zwei Arten durchführen: periodischschwellenbasiert. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, und welche du wählst, hängt von deinem Zeitmanagement, deinem Interesse an Finanzen und deinem finanziellen Setup ab.

1. Periodisches Rebalancing

Dabei überprüfst du dein Portfolio in regelmäßigen Abständen, z. B. einmal pro Jahr oder halbjährlich. Wenn das Verhältnis der Assetklassen aus dem Ruder gelaufen ist, passt du es wieder an. Easy, oder?

Beispiel: Du checkst am Jahresende dein Portfolio. Es steht inzwischen bei 75 % Aktien und 25 % Renten. Du verkaufst einen Teil deiner Aktien-ETFs und kaufst Renten-ETFs nach – bis du wieder bei 70/30 bist. Zack, Rebalancing erledigt.

2. Schwellenbasiertes Rebalancing

Hier reagierst du, sobald eine festgelegte Abweichung erreicht ist – zum Beispiel 5 % oder 10 % von deiner Zielallocation. So wird nicht nach Kalender, sondern nach Marktveränderungen gearbeitet.

Beispiel: Deine Aktienquote steigt auf 77 %, also 7 % über dem Sollwert von 70 %. Das triggert dein Rebalancing und du steuerst gegen. Auch hier bleibt alles im Lot.

Was kostet dich Rebalancing?

Gute Frage! Glücklicherweise ist Rebalancing bei ETFs meistens mit sehr geringen Kosten verbunden, vor allem, wenn du bei einem Broker handelst, der kostenlose ETF-Käufe anbietet.

Diese Kosten können jedoch entstehen:

  • Transaktionskosten: Je nach Broker können Verkaufs- oder Kaufgebühren anfallen.
  • Steuern: Verkäufe können steuerpflichtig werden – insbesondere, wenn du außerhalb deiner Freigrenze Gewinne realisierst.
  • Spread-Kosten: Ein kleiner Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs (Spread) kann ebenfalls Einfluss auf die Rendite haben. Bei liquiden ETFs ist das meist vernachlässigbar.

Mein Tipp: Wenn du Rebalancing im Rahmen eines neuen Sparplans oder bei der Wiederanlage von Ausschüttungen durchführst, kannst du Verkäufe oft sogar umgehen.

Automatisches Rebalancing – Faul sein erlaubt?

Ja, tatsächlich! Es gibt heute viele Robo-Advisor und Broker-Plattformen, die das Rebalancing automatisch übernehmen. Damit läufst du nicht Gefahr, das Gleichgewicht deines Portfolios zu vergessen oder aus Bequemlichkeit zu vernachlässigen.

Beispiele dafür sind:

  • Digitale Vermögensverwalter wie Scalable oder Quirion
  • Banksparpläne mit automatischer Gewichtung
  • ETF-Dachfonds, die das Rebalancing schon integriert haben

Aber Achtung: Komfort hat meist seinen Preis – nämlich in Form von Verwaltungsgebühren.

Tipp von Jonas: So bleibst du beim Rebalancing cool

Ich bin kein Fan davon, wegen jeder kleinen Kursbewegung an der Depot-Waage zu drehen. Menschen neigen dann dazu, Emotionen ins Spiel zu bringen – und das ist an der Börse selten eine gute Idee.

Mein persönlicher Rat:

  • Wähle ein einfaches Rebalancing-Regelwerk (z. B. jährlich oder ±5 % Abweichung)
  • Setz dir Erinnerungen, um dran zu bleiben
  • Check die Transaktionskosten vorher
  • Nutze Sparpläne zur stillen Umverteilung

So bleibt’s einfach – und das ist ja der Spirit von Finanzen leicht erklärt.

Fazit: Rebalancing ist wie Zähneputzen für dein Depot

Du merkst schon: Rebalancing ist weder Hexenwerk noch lästig. Es gehört einfach zur Routine eines gut gepflegten ETF-Portfolios. Ob du’s jährlich machst, bei Abweichung reagierst oder einem Robo-Advisor vertraust: Hauptsache, du verlierst dein Wunsch-Mischungsverhältnis nicht aus den Augen.

Du möchtest noch mehr praktische Tipps rund um ETF-Anlage, Geldanlage mit wenig Aufwand oder Sparpläne? Dann schau dir unsere anderen Artikel in der Reihe Finanzen leicht erklärt an!

Fragen, Feedback oder einfach mal „Hallo Jonas“ sagen? Dann gerne über unser Kontaktformular. Oder wenn du mehr über uns erfahren willst: Hier geht’s zu unserer Über-uns-Seite.

Bleib smart, bleib investiert – dein Jonas Meier

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Publication date:
Junger Softwareentwickler in einem FinTech-Unternehmen mit wachsendem Interesse an Finanzthemen. Lernt durch eigene Erfahrungen mit ETFs und Krypto. Engagiert sich für finanzielle Bildung, besucht Meetups und nutzt moderne Finanz-Apps aktiv.

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