Altersvorsorge für Selbstständige: Was Sie steuerlich beachten müssen

Altersvorsorge für Selbstständige: Was Sie steuerlich beachten müssen

Als Selbstständige oder Selbstständiger hat man viele Freiheiten, aber auch eine ganze Menge Verantwortung – gerade wenn es um das Thema Altersvorsorge geht. Während Angestellte sich auf gesetzliche Rentenansprüche und unter Umständen sogar Betriebsrenten verlassen können, müssen Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Altersabsicherung eigenverantwortlich planen. Und hier kommt der steuerliche Aspekt ins Spiel, der oft unterschätzt wird. Ich bin Sabine Hartmann – Ihre Expertin für Vermögensaufbau und steuerlich clevere Finanzstrategien – und ich zeige Ihnen heute, wie Sie Ihre Altersvorsorge als Selbstständige*r nicht nur solide, sondern auch steuerlich optimiert gestalten können.

Warum Altersvorsorge für Selbstständige besonders wichtig ist

Anders als in der klassischen Erwerbstätigkeit zahlen viele Selbstständige nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein – weil sie es nicht müssen oder wollen. Das mag auf den ersten Blick attraktiv wirken, bedeutet aber: Sie müssen selbst Vorsorge treffen. Und zwar eigenständig, regelmäßig und strategisch durchdacht.

Wer sich erst mit Mitte fünfzig mit dem Thema beschäftigt, hat oft das Nachsehen – oder muss tief in die Tasche greifen. Doch die gute Nachricht ist: Je früher Sie anfangen und je gezielter Sie planen, desto entspannter können Sie in Richtung Ruhestand blicken. Und: Der Staat unterstützt Sie dabei – mit steuerlichen Vorteilen.

Steuerliche Grundlagen: Altersvorsorge als Betriebsausgabe?

Viele Selbstständige fragen sich: Kann ich meine Altersvorsorge nicht einfach von der Steuer absetzen? Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Die steuerliche Absetzbarkeit hängt stark davon ab, für welche Form der Vorsorge Sie sich entscheiden. Im Folgenden stelle ich Ihnen die gängigsten Modelle vor – und was das Finanzamt jeweils dazu sagt.

1. Basis-Rente (Rürup-Rente)

Die Rürup-Rente ist für Selbstständige oft die erste Wahl. Warum? Sie wurde speziell für Selbstständige und Freiberufler entwickelt, die keinen Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung oder Riester-Förderung haben.

  • Steuervorteil: Beiträge sind als Sonderausgaben absetzbar – im Jahr 2024 bis zu 27.565 € (Alleinstehende) bzw. 55.130 € (Verheiratete).
  • Voraussetzung: Vertrag muss zertifiziert sein. Auszahlung erfolgt frühestens mit 62 Jahren als lebenslange Rente.
  • Wichtig: Kapitalauszahlung ist nicht möglich – eignet sich also für diejenigen mit langfristiger Planung.

Im Prinzip funktioniert das so: Sie zahlen heute ein, senken Ihr zu versteuerndes Einkommen und erhalten im Alter eine monatliche Rente – auf die Sie dann allerdings Steuern zahlen müssen. Aber: Diese Steuerlast ist i.d.R. deutlich geringer als Ihre jetzige.

2. Private Rentenversicherung

Wem Flexibilität wichtiger ist als steuerliche Förderung, der kann auf private Rentenprodukte setzen. Diese bieten häufig individuellere Gestaltungsmöglichkeiten, haben jedoch weniger steuerliche Vorteile.

  • Beiträge: Nicht steuerlich absetzbar – im Gegensatz zur Rürup-Rente.
  • Auszahlung: Kapitalauszahlung möglich. Nur der Ertragsanteil wird besteuert, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (z. B. mindestens 12 Jahre Laufzeit, Auszahlung ab dem 62. Lebensjahr).

Fazit: Private Rentenversicherungen lohnen sich eher, wenn Sie bereits andere steuerlich geförderte Produkte ausgeschöpft haben – oder besonderen Wert auf Kapitalverfügbarkeit legen.

3. Gesetzliche Rentenversicherung – freiwilliger Eintritt

Ja, auch das ist möglich. Sie können sich freiwillig gesetzlich versichern – und damit Ansprüche auf eine Rente erwerben.

  • Beitragshöhe: Frei wählbar (mindestens 96,72 € monatlich im Jahr 2024).
  • Steuerlich: Beiträge gelten ebenfalls als Sonderausgaben wie bei der Rürup-Rente.

Diese Option ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie bereits vor Ihrer Selbstständigkeit in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben oder sich spätere Leistungen aus der Rentenversicherung erhoffen – etwa durch Erwerbsminderungsrente oder Hinterbliebenenschutz.

Smarte Steuertricks: So holen Sie mehr aus Ihrer Altersvorsorge heraus

1. Jahresend-Taktik

Bezahlen Sie Rürup-Beiträge noch im Dezember, können Sie diese steuerlich für das laufende Jahr geltend machen. Gerade bei gut laufenden Jahren ist dies ein beliebtes Instrument, um das zu versteuernde Einkommen zu senken – und gleichzeitig in die Zukunft zu investieren.

2. Ehegatten-Splitting clever nutzen

Sind Sie verheiratet? Dann kann es sinnvoll sein, dass auch der Ehepartner eine Rürup-Rente abschließt. So können beide Höchstbeträge ausgeschöpft werden. Zudem lassen sich gewisse Modelle später intelligent im Rahmen der gemeinsamen Steuererklärung kombinieren.

3. Vorsorgeaufwand optimieren

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Steuererklärung auch andere Vorsorgeaufwendungen – etwa Beiträge zur Krankenversicherung oder Berufsunfähigkeit. Sie werden ebenfalls im Rahmen des Sonderausgabenabzugs berücksichtigt und können sich kumulativ mit der Rürup-Rente auswirken.

Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten

  • Zu spät aktiv werden: Je später Sie mit der Vorsorge beginnen, desto höher die monatlichen Belastungen – und desto weniger Zeit für Steuerersparnisse.
  • Keine steuerliche Beratung: Altersvorsorge ist individuell – lassen Sie sich von einem Steuerberater oder Finanzexperten begleiten.
  • Intransparente Verträge: Achten Sie auf klar strukturierte Versicherungsprodukte – mit nachvollziehbaren Kosten und verständlichen Konditionen.
  • Nicht kombinieren: Oft lohnt sich die Aufteilung auf mehrere Produkte – etwa eine steuerlich geförderte Rürup-Rente plus eine flexible private Rentenversicherung.

Fazit: Altersvorsorge und Steuerstrategie gehören zusammen

Wenn Sie als Selbstständige*r an Ihre Altersvorsorge denken, ist das keine rein finanzielle Entscheidung – sondern auch eine steuerlich kluge Strategie. Es gibt kein „One-size-fits-all“-Modell, aber es gibt viele Mittel und Wege, wie Sie durch gezielten Einsatz von Förderprodukten und Steuervorteilen eine rentable und sichere Altersvorsorge aufbauen können.

Ich empfehle Ihnen: Setzen Sie sich frühzeitig mit dem Thema auseinander, holen Sie sich professionelle Unterstützung und bauen Sie Ihr persönliches Vorsorge-Dreieck auf – stabil, steuerlich effizient und lebenslang gewinnbringend.

Sie möchten noch mehr erfahren oder haben Fragen? Werfen Sie einen Blick auf unsere Über-uns-Seite oder nehmen Sie über unser Kontaktformular direkt Kontakt mit uns auf.

Ihre

Sabine Hartmann
Expertin für Vermögensaufbau & Steuerstrategien

Author photo
Publication date:
Steuerberaterin mit eigener Kanzlei, spezialisiert auf private Finanz- und Vermögensplanung. Methodisch und verantwortungsvoll hilft sie Menschen, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Veranstaltet Workshops und verfolgt strategisch langfristige Anlageziele.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *