
Die Unsichtbaren: Wer verdient eigentlich an deinem Konsum?
Die Unsichtbaren: Wer verdient eigentlich an deinem Konsum?
Du gehst in den Supermarkt, scannst deine Hafermilch an der Selbstbedienungskasse, ziehst dein Smartphone aus der Tasche, bestätigst mit dem Daumenabdruck – und zack: gekauft. Ein kleiner Vorgang, ein kurzer Augenblick im Alltag. Aber hast du dich je gefragt, wer hinter diesem simplen Akt eigentlich alles mitverdient? Spoiler: Es sind nicht nur die Hersteller der Hafermilch oder der Supermarkt.
Ich bin Martina Vogel, deine wirtschaftlich-alltagstaugliche Spürnase mit einer Schwäche für solide Finanzhygiene. In diesem Artikel nehmen wir gemeinsam eine Lupe in die Hand und machen die unsichtbaren Profiteure hinter deinem Konsumverhalten sichtbar. Bereit für ein kleines ökonomisches Aufklärungsabenteuer? Dann los!
Alles beginnt mit deinem Geld – oder besser: mit deinem Haben-Wollen
Bevor wir uns anschauen, wer an deinem Konsum verdient, müssen wir verstehen, was Konsum überhaupt im wirtschaftlichen Sinne bedeutet. Konsum ist der Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Klingt trocken, ist aber in Wahrheit ein ganzes Ökosystem aus Unternehmen, Plattformen, Dienstleistern und – ja, auch Datenkraken.
Der Durchschnittsdeutsche gibt monatlich rund 2.600 Euro für Konsum und Lebenshaltung aus. Aber: Wie verteilt sich diese Summe auf die unsichtbaren Beteiligten?
Die üblichen Verdächtigen: Hersteller, Händler, Plattformen
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Wenn du ein Produkt kaufst, verdienst du selbst – erst mal gar nichts. Aber eine ganze Reihe anderer Akteure schon:
- Hersteller: Der produziert das gute Stück (z. B. dein Haarshampoo) und kalkuliert dabei einen Gewinnaufschlag. Rohstoffe, Löhne, Werbung – alles inklusive.
- Großhändler: Oft gibt es einen Zwischenhändler, der das Produkt in Massen ein- und an verschiedene Einzelhändler vertreibt – ebenfalls mit Gewinnmarge.
- Einzelhändler: Ob Supermarkt oder Onlineshop – sie schlagen auch noch etwas drauf. Retail is Detail, und jedes Detail bringt Euros.
Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hinter den Kulissen werkeln viele weitere Akteure. Und genau die schauen wir uns jetzt an.
Tech-Konzerne: Die Datenmafia der Moderne?
Du kaufst online ein? Herzlichen Glückwunsch – du fütterst damit auch die großen Tech-Plattformen. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern vor allem mit etwas ganz Wertvollem: deinen Daten.
Verdienstkette der digitalen Welt
- Plattformen wie Amazon: Viele Drittanbieter verkaufen über Amazon – gegen Gebühren. Dazu kommen Provisionen und bevorzugte Sichtbarkeit im Ranking für Werbesteller.
- Google & Co.: Jeder Klick auf eine Anzeige bringt Geld – nicht nur deinem Lieblingsshop, sondern vor allem Google selbst.
- Social-Media-Riesen: Werbeanzeigen bei Instagram oder TikTok sehen lustig aus, sind aber ein Milliardengeschäft. Je besser du „getargetet“ wirst, desto höher der Verdienst.
Daten sind das neue Öl, sagt man. Aber im Gegensatz zu Öl sprudeln deine Daten freiwillig aus dir heraus – durch dein Klickverhalten, deine Likes, deinen Aufenthaltsort, deine Bestellungen. Und all das lässt sich wunderbar monetarisieren. Für andere.
Der Zahlungsverkehr – auch hier klingelt die Kasse
Du denkst vielleicht: „Ich bezahle doch mein Produkt, und gut ist.“ Aber halt – wie bezahlst du? Mit Karte? Smartphone? Über eine App?
Auch hier wird kräftig kassiert
- Zahlungsdienstleister (z. B. Stripe, Klarna, PayPal): Verlangen Gebühren vom Verkäufer für die Abwicklung der Transaktion – und manchmal sogar von dir (hallo, Mahnkosten bei Klarna!).
- Kreditkartenunternehmen: Selbst bei jeder Cent-Transaktion zieht Mastercard oder VISA mit.
- Banken: Bei Ratenzahlungen oder Überziehungen wird’s ganz besonders lukrativ.
Heißt also: Auch wenn du einen fixen Produktpreis zahlst, gibt es gleich eine ganze Reihe von Hinterbühnenakteuren, die daran mitnaschen. Auch sie sind unsichtbare Gewinner deines Einkaufes.
Und was ist mit der Werbung?
Was bringt dich überhaupt dazu, ein Produkt zu wollen? Du sagst jetzt vielleicht: „Weil ich es brauche.“ Klar. Aber wie oft wurde dir dieses Bedürfnis unterschwellig eingepflanzt?
Werbeagenturen, Influencer, Medienhäuser – sie alle verdienen daran, wenn du konsumierst. Denn sie helfen, Produkte sichtbar und attraktiv zu machen. Ohne erfolgreiche Inszenierung bleibt jeder Energy-Drink im Regal. Und du glaubst gar nicht, wie viel Geld in ein einziges TV-Werbebildchen fließt.
Bezahlte Aufmerksamkeit ist teuer
- Influencer erhalten Provisionen: Pro Kauf, pro Klick oder einfach nur fürs Posting
- Agenturen entwickeln Kampagnen: Vom Social-Media-Plan bis zum TV-Spot
- Medien verkaufen Reichweite: Sei es durch Banner, gesponserte Beiträge oder Editorial Ads
Und du? Du schaust, scrollst, klickst – und bist damit ein kleiner Baustein in einer milliardenschweren Maschinerie.
Steuern, Gebühren und der Staat – der unsichtbare Mitverdiener
Fast schon vergessen: Der größte Mitverdiener ist kein Unternehmen, sondern der Staat. Jeder Einkauf ist steuerlich interessant:
- Mehrwertsteuer: Je nach Produkt 7 oder 19 Prozent – direkt mit auf deiner Rechnung.
- Importzölle: Wenn der Artikel aus Asien kommt, kassiert der Fiskus nochmals extra.
- Gewerbesteuer: Die Unternehmen zahlen diese – aber nur aus Gewinnen, die du ihnen mit deinem Einkauf ermöglichst.
Fazit: Auch Vater Staat freut sich, wenn du shoppen gehst – logisch, für Infrastruktur, Kindergeld und andere Errungenschaften braucht es Einnahmen. Aber wer genau wohin wie viel abschöpft, bleibt dir bei jedem Kauf weitgehend verborgen.
Was heißt das für deinen Alltag?
Ich will dich hier nicht zum Konsumverweigerer machen (obwohl weniger zu kaufen oft ziemlich befreiend sein kann). Aber ich lade dich ein, bewusster zu konsumieren. Denn jeder deiner Einkäufe ist eine Mini-Investition in ein ganzes System – und je nachdem, wem du dein Geld gibst, förderst du eben auch ganz bestimmte Strukturen.
Was du konkret tun kannst:
- Regional kaufen: Unterstützt lokale Hersteller und Händler – statt global agierende Preisdrücker.
- Bezahlmethoden bewusst wählen: Barzahlung, wo möglich. Vermeidet Gebühren und „Tracking“.
- Datensparsamkeit pflegen: Nicht überall einloggen, nicht alles liken, nicht jede App nutzen.
- Transparente Marken bevorzugen: Firmen, die offenlegen, wie ihre Wertschöpfungskette funktioniert.
Und nicht zuletzt: Werde selbst Teil der Wertschöpfung! Investiere, bilde dich weiter, baue eigene Projekte auf. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten, selbst zu den „Verdienenden“ zu gehören – und nicht nur zum Dauer-Konsumenten.
Wenn du Fragen hast oder tiefer in solche Themen eintauchen möchtest, schreib uns gern über unser Kontaktformular oder lies mehr über unser Team auf der Über-uns-Seite.
Bis bald – und gib beim nächsten Einkauf den Unsichtbaren ein Gesicht!
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