Mit Dividendenaktien zur Steuerfreiheit? Realistische Szenarien im Vergleich

Mit Dividendenaktien zur Steuerfreiheit? Realistische Szenarien im Vergleich

Stell dir vor: Du wachst morgens auf, der Kaffee duftet, der Kalender zeigt Dienstag – und während andere zur Arbeit hetzen, trudeln bei dir leise Dividendenzahlungen auf dem Konto ein. Klingt nach einem Traum? Vielleicht. Aber manche Visionen beginnen mit einem realistischen Plan. Mein Name ist Sabine Hartmann, Steuerstrategin mit einer Leidenschaft für cleveren Vermögensaufbau – insbesondere, wenn dieser uns ein Stück finanzieller Unabhängigkeit ermöglicht.

In diesem Artikel zeige ich dir, ob und wie Dividendenaktien Teil einer Strategie sein können, die dich der Steuerfreiheit ein Stück näherbringt – und was du dabei beachten musst. Natürlich ohne Steuertricks, dafür aber mit gesundem Menschenverstand, einem ordentlichen Maß Realismus und einem Hauch Sabine-Sarkasmus.

Steuerfreiheit – was heißt das eigentlich?

Bevor die Sektkorken knallen: Vollständige Steuerfreiheit ist in Deutschland nur schwer zu erreichen. Es sei denn, man lebt unterhalb des steuerlichen Existenzminimums – was aber kaum mit dem Ziel des langfristigen Vermögensaufbaus vereinbar ist. Dennoch gibt es legale und clevere Wege, steuerliche Belastungen zu minimieren. Stichwort: Freibeträge, clever gewählte Anlageformate und natürlich Geduld.

Die Eckpfeiler der Dividendenstrategie

Dividendenanlagen gelten als beliebt bei einkommensorientierten Investor:innen – auch, weil sie:

  • regelmäßige Einkünfte ermöglichen,
  • relativ vorhersehbar sind (im Idealfall),
  • und steuerlich durchaus interessante Aspekte bieten.

Wie werden Dividenden in Deutschland besteuert?

Reden wir Tacheles: In Deutschland unterliegen Dividenden der sogenannten Abgeltungsteuer. Diese beträgt 25 %, zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Damit kommst du auf effektiv etwa 26,375 % oder bis zu 27,995 %.

Aber: Jedem Steuerpflichtigen stehen Freistellungsaufträge zu. Der Sparerpauschbetrag liegt 2024 bei:

  • 1.000 Euro für Ledige
  • 2.000 Euro für Verheiratete / eingetragene Lebenspartnerschaften mit gemeinsamer Veranlagung

Innerhalb dieses Betrags bleiben Kapitalerträge – also auch Dividenden – steuerfrei. Und hier wird’s spannend.

Können Dividenden allein mich steuerfrei machen?

Kurze Antwort: Im klassischen Sinne nein. Eine Dividendenrendite ist Einkommen – und Einkommen ist grundsätzlich steuerpflichtig. Aber – und das „Aber“ ist entscheidend – du kannst sehr wohl eine Strategie aufbauen, bei der deine Dividenden innerhalb deines Freibetrags bleiben.

Szenario 1: Steuerfreiheit im Mini-Invest-Modell

Nehmen wir an, du bist ledig und beziehst keine weiteren Kapitalerträge. Dann kannst du mit einem Freistellungsauftrag bis zu 1.000 Euro jährlich steuerfrei an Dividenden kassieren. Dafür brauchst du – je nach Rendite – folgende Investmentsumme:

  • Bei 3 % Dividendenrendite: ca. 33.300 €
  • Bei 5 % Dividendenrendite: ca. 20.000 €

Das ist durchaus machbar für viele Anleger:innen – zumindest über einen Zeitraum von mehreren Jahren. In diesem Fall wären alle Einkünfte aus Dividenden steuerfrei.

Aber was, wenn ich mehr kassieren will?

Willkommen in Szenario 2.

Szenario 2: Teilweise Steueroptimierung mit höherem Kapital

Eigentlich willst du mehr als diese mickrigen 1.000 Euro? Willkommen im Club. Nehmen wir an, du möchtest monatlich 1.000 Euro aus Dividenden erhalten – das wären 12.000 Euro im Jahr.

Dafür bräuchtest du bei 4 % Dividendenrendite:

  • 300.000 Euro Investitionsvolumen

Die ersten 1.000 Euro wären steuerfrei (durch Sparerpauschbetrag), auf die restlichen 11.000 Euro fiele die Abgeltungssteuer an. Effektiv würdest du also rund 8.000–8.500 Euro „netto“ rausbekommen.

Immer noch attraktiv. Aber: Steuerfrei ist das nicht mehr.

Clever kombinieren: Wie du deine Dividendenstrategie steuerlich optimierst

Jetzt kommen meine steuerstrategischen Tipps ins Spiel. So kannst du das Maximum aus deiner Dividendenstrategie herausholen – innerhalb legaler Grenzen:

  1. Nutze mehrere Freistellungsaufträge – auf verschiedene Banken verteilt, solange du unter dem Gesamtfreibetrag bleibst.
  2. Investiere im Ausland mit Quellensteuervorteilen – manche Länder haben Abkommen mit Deutschland, wodurch die Doppelbesteuerung effektiv gesenkt werden kann. Aber: Aufwändige Bürokratie versus steuerlicher Vorteil. Einzelfallprüfung ist Pflicht!
  3. Nutze thesaurierende ETFs – diese schütten nicht aus, sondern reinvestieren automatisch. Zwar fallen auch hier Steuern an (Vorabpauschale lässt grüßen), aber insgesamt steuerlich oft effizienter.
  4. Ehepartner einbeziehen – bei gemeinsamer Veranlagung habt ihr 2.000 Euro Freibetrag. Richtig gewichtet, lassen sich so mehrere Steuerfreibeträge „organisieren“.
  5. Altersvorsorgeprodukte wie Rürup oder ETF-Riester können ergänzend wirken, sind aber nicht attraktiv für jeden. Hier besser individuell oder mit Steuerberatung abklären.

Dividendenstrategie als Teil deines Vermögensaufbaus

Dividenden sind kein Wundermittel zur Steuerfreiheit – aber wenn klug eingesetzt, ein starker Baustein für einen steuerlich optimierten Vermögensaufbau. Ob du damit tatsächlich „steuerfrei“ leben kannst, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Dein Wohnsitz und Steuersatz
  • Ob du weitere Einkünfte hast
  • Wie du deine Investments strukturierst
  • Wie viel Kapital du einsetzen kannst (und willst)

Noch ein Wort zur Realität

Ich weiß, dass viele Influencer:innen gerne erzählen: „Einfach 500.000 Euro Dividendenaktien kaufen und nie wieder arbeiten.“ Klingt gut, funktioniert aber nur, wenn man entweder a) 500.000 Euro über hat oder b) auf jeglichen Risikopuffer verzichtet. Langfristiger, seriöser Vermögensaufbau braucht Planung, Diversifikation – und Steuerehrlichkeit.

Fazit: Steuerfreiheit durch Dividenden? Teilweise möglich!

Wenn du auf der Suche nach einem Weg bist, deine Kapitalerträge gesetzlich steuerfrei zu beziehen, ist das Dach der Dividendenstrategie eine interessante Option. Zumindest in begrenztem Umfang – Stichwort: Sparerpauschbetrag. Für darüber hinausgehende Einnahmen gilt: klug strukturieren, optimieren, aber keine Illusionen hegen.

Denke daran: Steuern sind nicht dein Feind – sondern ein Teil deines finanziellen Plans. Und wenn man diesen mit Köpfchen gestaltet, bleibt dir am Ende mehr Netto vom Brutto – und vielleicht auch ein bisschen Zeit für mehr Lebensfreude.

Mehr zu mir und wie ich beim Thema Vermögensaufbau helfe, findest du auf unserer Über uns-Seite. Lust auf Austausch? Dann kontaktiere mich gern über unser Kontaktformular.

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Steuerberaterin mit eigener Kanzlei, spezialisiert auf private Finanz- und Vermögensplanung. Methodisch und verantwortungsvoll hilft sie Menschen, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Veranstaltet Workshops und verfolgt strategisch langfristige Anlageziele.

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