Warum Wohlstand nicht nur ein Kontoauszug ist

Warum Wohlstand nicht nur ein Kontoauszug ist

Wenn wir das Wort „Wohlstand“ hören, denken viele von uns sofort an Zahlen – und zwar möglichst große. Ein gut gefülltes Bankkonto, teure Autos, ein Eigenheim mit Swimmingpool. Klar, Geld spielt eine Rolle. Aber ist es wirklich alles? Ich, Martina Vogel, Volkswirtin mit Herz und Hausverstand, sage ganz klar: Nein. Wohlstand ist mehr als eine Zahl am Ende des Monats. Er ist auch das, was zwischen den Zeilen unseres Lebens geschieht. Und genau darüber möchte ich heute mit Ihnen sprechen.

Kann man Wohlstand wiegen?

Früher dachte ich selbst, Wohlstand ließe sich in Euro und Cent messen. Ich habe hart gearbeitet, jeden Rabattzettel ausgeschnitten und jedes Sonderangebot gejagt. Und ja, das hat mir ein gewisses Sicherheitsgefühl gegeben. Doch eines Tages fragte mich mein Sohn: „Mama, bist du reich?“ Und ich antwortete wie aus der Pistole geschossen: „Natürlich nicht! Warum?“

„Na, du hast doch immer Zeit für mich. Papa muss ständig ins Büro.“ Boom. Da war’s. Die Wahrheit aus dem Munde eines Achtjährigen. Wohlstand hat auch mit Zeit zu tun – mit Freiheit, mit Gesundheit, mit Beziehungen. Und dieses Gespräch hat meine Sichtweise verändert.

Die drei Säulen des echten Wohlstands

Finanzieller Reichtum ist nur eine von drei Säulen, auf denen echter Wohlstand ruht. Die anderen beiden werden oft übersehen – und genau deshalb leuchten sie jetzt besonders hell:

  1. Emotionale und soziale Sicherheit: Menschen, auf die man sich verlassen kann. Ein stabiles soziales Netz, das dich auffängt, wenn du fällst. Ein echter Freund ist mehr wert als 10.000 Euro auf dem Festgeldkonto.
  2. Gesundheit und Lebensqualität: Was nützt dir eine Million auf dem Konto, wenn du keine Energie hast, sie zu genießen? Schlaf, Ernährung, Bewegung, mentale Balance – das alles zahlt direkt auf dein Lebensglück ein.
  3. Finanzielle Stabilität: Natürlich wichtig – aber nicht in Form von Statussymbolen, sondern als Freiheit, selbstbestimmt zu leben. Nicht arbeiten zu müssen, sondern arbeiten zu dürfen. Großes Unterschied!

Der Wohlstand im Alltag – erkannt man ihn überhaupt?

Viele Menschen sind im Alltag wie im Hamsterrad: immer schneller, immer weiter, aber irgendwie doch nicht zufrieden. Dabei liegt echter Wohlstand oft direkt vor unseren Augen:

  • Der entspannte Sonntagsspaziergang ohne Zeitdruck
  • Selbstgekochtes Essen mit saisonalen Zutaten
  • Ein ehrliches Lächeln deiner Nachbarin
  • Der Moment, in dem du ein Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kannst

All das sind Wohlstandsmomente – kostenlos, aber unbezahlbar. Ich nenne sie gern „stille Reichtümer“. Und die sind es, die am Ende wirklich zählen.

Kapitalismus trifft auf Achtsamkeit: Ein scheinbarer Widerspruch?

Jetzt würden manche von Ihnen vielleicht sagen: „Na schön, Martina, aber das ist doch weltfremd. In der Wirtschaft zählt nun mal das Wachstum!“ Stimmt – aber Wachstum kann auch nachhaltig sein. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss, um langfristig erfolgreich zu sein.

Schauen Sie sich zum Beispiel die Entwicklung des bedingungslosen Grundeinkommens in Europa an. Oder das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie. Beides baut auf der Idee auf, dass Wohlstand mehrdimensional ist. Und sogar Tech-Giganten wie die Google-Mutter Alphabet investieren inzwischen gezielt in „Wellbeing-Tech“ – also Technologien, die unser Leben qualitativ verbessern sollen, nicht nur unsere Produktivität.

Wie Sie Ihren persönlichen Wohlstand neu definieren können

Jetzt wird’s praktisch. Denn Theorie ist das eine, aber was kann man im Alltag tun, um bewusster, reicher – wohlgemerkt im ganzheitlichen Sinne – zu leben? Hier ein paar Tipps direkt aus meinem Erfahrungsschatz:

  1. Journaling: Schreiben Sie jeden Abend drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Sie werden überrascht sein, wie viel Sie bereits haben.
  2. Budgetieren mit Herz: Legen Sie nicht nur ein Haushaltsbuch an, sondern auch ein „Wohlfühl-Budget“. Wofür geben Sie gerne Geld aus? Was bereitet Ihnen echte Freude?
  3. Digitale Detox-Zeiten: Wohlstand heißt auch, offline Zeit mit sich selbst oder mit geliebten Menschen zu verbringen.
  4. Nachbarschaft lebt: Tauschen Sie mal Dinge statt sie zu kaufen. Oder helfen Sie bei kleinen Projekten im Viertel mit. Geben fühlt sich oft reicher an als Nehmen.

Wenn der Kontoauszug keine Seele hat

Ich will nichts beschönigen: Geld ist wichtig. Es gibt eine Basis-Sicherheit, kauft Möglichkeiten und manchmal auch ein bisschen Zeit. Aber es reicht eben nicht aus, wenn der Rest wackelt. Oder wie meine Oma immer sagte: „Was hilft dir der schönste Garten, wenn du keine Zeit hast, die Rosen zu riechen?“

Deshalb mein Appell an Sie: Betrachten Sie Ihren Wohlstand ganzheitlich. Schreiben Sie nicht nur Ihre Einnahmen und Ausgaben, sondern auch Ihre Glücksmomente auf. Messen Sie nicht nur Rendite, sondern Lebensqualität. Denn am Ende des Tages zählen nicht die Ziffern – sondern das Gefühl, mit dem wir abends schlafen gehen.

Und falls Sie doch mal den Wunsch verspüren, Ihre Finanzen in den Griff zu bekommen (ohne dabei den Verstand zu verlieren), dann schauen Sie doch mal auf unsere Über-uns-Seite oder kontaktieren Sie mich direkt. Ich verspreche Ihnen: Bei financeone schreiben wir nicht nur über Geld – wir schreiben über das Leben.

Fazit: Reich ist, wer erkennt, was er hat

Wohlstand ist kein statischer Zielpunkt, sondern ein dynamischer Balanceakt aus Finanzen, Emotionen, Gesundheit und Zeit. Manchmal ist Reichtum ein Sparbuch. Manchmal eine Umarmung. Er ist dort, wo Sie ihn bereit sind zu sehen.

Also, liebe Leserinnen und Leser: Zählen Sie nicht nur Ihr Geld, zählen Sie Ihre guten Momente. Jeder Kontoauszug wird irgendwann alt – aber das Gefühl von echtem Wohlstand bleibt ein Leben lang.

Author photo
Publication date:
Erfahrene Wirtschaftsjournalistin mit starkem Fokus auf Transparenz und gesellschaftliche Wirkung von Finanzen. Autorin preisgekrönter Kolumnen, Bloggerin und Analystin globaler Märkte. Neugierig, kritisch und engagiert für finanzielle Aufklärung.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *