
Wohnen wird Luxus: Warum Mieten und Eigentum durch die Decke gehen
Wohnen wird Luxus: Warum Mieten und Eigentum durch die Decke gehen
Früher sagte meine Oma immer: „Ein Dach über dem Kopf ist das Wichtigste im Leben.“ Ich wette, sie hätte nie gedacht, dass genau dieses Dach eines Tages so viel kosten würde wie ein mittelgroßes Schloss. Willkommen in Deutschland 2024, wo Wohnen zunehmend zum Luxus wird — und zwar nicht nur in München oder Hamburg, sondern auch in kleinen Städten und selbst dem bescheidenen Umland.
Ich bin Martina Vogel, und wenn Sie sich auch jeden Monat fragen, warum immer weniger vom Gehalt übrig bleibt, obwohl Sie weder shoppen noch ausgiebig essen gehen, dann sind wir auf derselben Seite. In dieser Ausgabe von „Wirtschaft im Alltag“ tauchen wir in die Wohnungsfrage ein – mit Zahlen, mit Herzblut und mit einer Prise wohldosiertem Sarkasmus. Denn Lachen hilft manchmal gegen die Miete.
Steigende Mietpreise: Warum es Jahr für Jahr teurer wird
Ziehen wir mal die rosarote Brille ab und werfen einen Blick auf die Fakten: Die Mieten in Deutschland sind in den letzten zehn Jahren rasant gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt haben sich in Metropolen wie Berlin, München und Frankfurt die durchschnittlichen Mietpreise seit 2010 mehr als verdoppelt. Hauptgründe: Wohnungsknappheit, Urbanisierung und eine gestiegene Nachfrage nach zentralem Wohnen.
Urbanisierung macht das Zentrum zum Preisschlager
Mehr Menschen wollen in die Städte, wo der Arbeitsplatz, die Uni und das gute Café um die Ecke liegen. Das führt unweigerlich zu höherer Nachfrage bei begrenztem Angebot. Und obwohl gebaut wird wie wild, hinkt der Wohnungsbau dem Bedarf gnadenlos hinterher.
Da hilft auch kein Mietendeckel
Der Versuch in Berlin mit dem berühmten Mietendeckel war ein interessantes soziales Experiment – allerdings mit eher bescheidenem Erfolg. Statt flächendeckend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wurden Neubauten ausgebremst und Investoren vergrault. Das Resultat: Weniger Angebot, steigende Nachfrage und – Überraschung – noch höhere Mieten in Anlagen außerhalb des Deckelgebiets.
Von der Miete zum Eigentum: Ein (un)erfüllbarer Traum?
Vielleicht denken Sie jetzt: „Dann kauf ich mir eben eine Wohnung, anstatt Miete zu zahlen.“ Gute Idee – theoretisch. In der Praxis jedoch fühlt sich der Weg ins Eigenheim inzwischen eher an wie ein Bewerbungsgespräch bei der NASA. Preislich wie bürokratisch.
Kaufpreise im Höhenflug
Ein Blick auf Online-Portale wie Immowelt oder Immoscout zeigt: Die Preise für Eigentum sind in den letzten Jahren zwischen 60 % und 120 % gestiegen – je nach Region. In München zahlen Sie pro Quadratmeter inzwischen im Schnitt über 9.000 Euro. Selbst in kleineren Städten wie Regensburg oder Freiburg werden Beträge fällig, bei denen man sich fragt, ob Goldbarren im Fundament mitgeliefert werden.
Kredit? Ja, aber bitte mit Spitzensatz
Die Zinsen für Baukredite waren jahrelang niedrig – ein echtes Paradies für Käufer. Das hat sich mittlerweile geändert. Mit dem Anstieg der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank sind Hypothekenkredite deutlich teurer geworden. Ein Darlehen über 400.000 Euro kostet heute nicht nur Nerven, sondern auch monatliche Raten, bei denen man zum Dank noch auf Urlaub, Auto und Kinder verzichten darf.
Was treibt die Preise – und warum hört es nicht auf?
Die treibenden Faktoren sind vielfältig – hier eine kleine Übersicht:
- Demografischer Wandel: Mehr Haushalte pro Kopf, insbesondere durch Alleinlebende und Senioren.
- Mangel an Baugrund: Vor allem in Ballungszentren ist kaum noch Platz für Neubauten.
- Steigende Baukosten: Material- und Energiekosten explodieren, was Neubauten deutlich verteuert.
- Bürokratie: Baugenehmigungen dauern in Deutschland im Schnitt 8 bis 12 Monate – manchmal länger als der Bau selbst.
- Kapitalanlage statt Zuhause: Immobilien gelten als sichere Investments – gerade in Krisenzeiten.
Brennpunkt Alltag: Wie beeinflusst das unser Leben konkret?
Die Folgen spüren wir alle. Mieten verschlingen inzwischen durchschnittlich 35 bis 45 % des Haushaltseinkommens – bei Geringverdienern oft noch mehr. Das hat Auswirkungen auf:
- Die Altersvorsorge: Wer viel Miete zahlt, kann weniger sparen.
- Die Mobilität: Viele können sich den Umzug in die Stadt nicht mehr leisten und pendeln stundenlang.
- Familienplanung: Ein Kinderzimmer mehr? Oft unbezahlbar.
- Die soziale Durchmischung: Innenstädte verarmen strukturell oder werden zum Spielplatz der Reichen.
Gibt es Lösungsansätze?
Natürlich! Auch wenn die große Lösung nicht über Nacht kommt, gibt es einige vielversprechende Ansätze:
- Förderung von Genossenschaften: Wohnbaugenossenschaften schaffen bezahlbaren Wohnraum ohne Renditedruck.
- Nachverdichtung & Umnutzung: Brachen oder Büros zu Wohnraum umgestalten.
- Bessere Infrastruktur außerhalb der Städte: Wer gute Verkehrsanbindung und Kita-Plätze in der Provinz schafft, nimmt Druck von den Städten.
- Digitalisierung der Bauverwaltung: Weniger Papierkram, schnellere Genehmigungen.
Martinas Fazit: Wohnen bleibt ein Menschenrecht – auch in Euro gerechnet
So sehr ich mir manchmal wünsche, meinen kleinen Balkon gegen eine Villa am Stadtrand einzutauschen – ich weiß, ich bin nicht allein. Die Wohnungsfrage betrifft uns alle, quer durch soziale Schichten und Altersgruppen. Ob Miete oder Eigentum: Wir brauchen neue Ideen, echtes politisches Engagement und eine Gesellschaft, die Wohnen wieder als Grundrecht versteht – und nicht als reines Anlageprodukt.
Bis dahin lohnt es sich, genau hinzusehen: Welche Förderprogramme gibt es vor Ort? Welche Alternativen bieten sich außerhalb des Stadtkerns? Und was können wir selbst verändern?
Und falls Sie sich jetzt fragen: „Martina, wo finde ich weitere Artikel mit klarem Blick auf Wirtschaftsthemen?“ Dann schauen Sie gerne bei unserer Über-uns-Seite vorbei oder schreiben Sie mir Ihre Fragen direkt über unser Kontaktformular. Ich freu mich drauf!
Leave a Reply